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Der Tod von Aaron Swartz hat in der Community der Online-Aktivisten eine heftige Debatte ausgelöst

Foto: Reuters

Nachdem der Online-Aktivist, Reddit-Mitbegründer und RSS 1.0 Co-Autor Aaron Swartz Selbstmord begangen hat, wird im Internet auf zahlreichen Plattformen heftige Kritik am Umgang der US-Behörden mit dem 26-Jährigen geübt. Ihm wurde vorgeworfen, mehrere Millionen Wissenschaftsartikel aus dem Computerarchiv JSTOR des Massachusetts Institute of Technology (MIT) gestohlen zu haben. Im Fall einer Verurteilung hätten dem jungen Amerikaner bis zu 35 Jahre Haft gedroht. 

"Hetzjagd"

Nicht zuletzt wurde die Diskussion durch ein offizielles Statement von Swartz' Familie und Partner angeheizt, die der US-Regierung eine Mitschuld am Tod des 26-Jährigen vorwirft. Auch der Aktivist Jacob Appelbaum und der MegaUpload-Gründer Kim Dotcom warnen auf Twitter vor den Folgen einer "Hetzjagd" und einer Verfolgung durch den Staat. 

Interne Untersuchung

Das MIT hat indes durch die erregte Debatte im Internet eine interne Untersuchung angekündigt, die abklären soll, inwieweit das MIT in die Strafverfolgung von Swartz verwickelt war. Doch die Ergebnisse dieser Untersuchung wollte Anonymous erst gar nicht abwarten und hat sich bereits mit seinen eigenen Mitteln zu der Angelegenheit geäußert und laut CNet "mindestens" zwei MIT-Websites angegriffen. In üblicher Anonymous-Manier wurde eine Nachricht hinterlassen, in der zu Reformen aufgerufen wurde.

Rerformwünsche von Anonymous

Die Verfolgung von Swartz sei laut Anonymous "eine groteske Missgeburt der Justiz" und ein "gestörter und perverser Schatten der Justiz, für dessen Bekämpfung Aaron gestorben ist". Unter anderem ruft Anonymous dazu auf, diese Tragödie als Basis für eine Reform der Gesetze rund um Computer-Kriminalität zu sehen und Coypright-Gesetze und das Immaterialgüterrecht zu ändern. Unterdrückung und Ungerechtigkeit seitens staatlicher Institutionen gegen jene, die sich dagegen auflehnen, zählt ebenfalls zu den Reformwünschen der Aktivisten. 

Bericht für die Öffentlichkeit

Kritiker sind davon überzeugt, dass durch die Strafverfolgung von Swartz ein Exempel statuiert werden sollte. Bisher hat sich das MIT zu den Angriffen von Anonymous nicht geäußert, hat aber zuvor den Tod des jungen Online-Aktivisten bedauert. "Jetzt ist die Zeit gekommen, wo alle Beteiligten am MIT ihre Handlungen reflektieren sollten", so der MIT-Präsident L. Rafael Reif in einer Aussendung. Mit der Untersuchung wurde Professor Hal Abelson beauftragt, der hinterfragen soll, welche Möglichkeiten das MIT hatte und welche Wege gewählt wurden. Der anschließende Bericht soll dann der Öffentlichkeit präsentiert werden. (iw, derStandard.at, 14.1.2013)